Französische Gedenkstätten
Die Gedenkstätte als geschichtliches Konzept und Gegenstand der Geschichte ist gemäß der Definition des zwischen 1983 und 1992 unter der Leitung von Pierre Nora erschienenen 3-bändigen Gemeinschaftswerks Les lieux de mémoire ein Denkmal, ein Ort oder ein Symbol, ein materielles oder ein ideelles Element, das zur Bildung der kollektiven Identität beiträgt. Einige verweisen auf wichtige, häufig dramatische Ereignisse der Vergangenheit, deren Andenken die Gemeinschaft wahren wollte.
Die Erinnerung an die Internierung und die Deportation der Juden aus Frankreich, die 76.000 unter Ihnen das Leben gekostet hat, wird anhand mehrerer Gedenkstätten auf dem gesamten Staatsgebiet wach gehalten.
67.000 Juden wurden in das Sammellager nach Drancy gebracht, das als Drehscheibe für die Deportation in die Vernichtungslager diente. Weitere 70.000 wurden in die Lager in der französischen Provinz geschickt. Einige dieser Lager sind in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, manche auch erst wesentlich später, aus den Landschaften verschwunden (das Lager La Lande wurde beispielsweise erst 1970 abgerissen). Andere wiederum wurden restauriert und zu Gedenkstätten gemacht.
Dies sind die bedeutendsten Gedenkstätten.
Die Shoah-Gedenkstätte (PARIS)
(cc)CarlosEspejowww.memorialdelashoah.org/index.php/fr/
Die Shoah-Gedenkstätte in Drancy (SEINE SAINT DENIS)
©Bertrand Guay AFPwww.memorialdelashoah.org/index.php/fr/memorial-de-drancy/le-memorial-de-la-shoah-a-drancy
Die Gedenkstätte der Märtyrer der Deportation (Paris)
(cc)groumewww.cheminsdememoire.gouv.fr/de/gedenkstaette-der-ile-de-la-cite-paris
Die Gedenkstätte des Internierungslagers Vernet (Ariège)
(cc)thierry llansadesDie Gedenkstätte Camp des Milles (Departement Bouches-du-Rhône)
©civsDie Gedenkstätte Camp des Milles wurde am 10. September 2012 durch den französischen Premierminister Jean-Marc Ayrault eingeweiht. Das Mahnmal am Standort des ehemaligen Lagers ist geschichtliches Museum und Gedenkstätte, dient gleichzeitig aber auch als Informations- und Dokumentations-, Forschungs- und Debattenzentrum.
Das Museum der Erinnerung von Portet-sur-Garonne (Departement Haute-Garonne)
©civsDie in einem ehemaligen Gebäude des Lagers Récébédou eingerichtete Gedenkstätte wurde 2003 eingeweiht. Zum Museum gehören eine Dauerausstellung, ein Modell des Lagers und wechselnde Ausstellungen. Vor Ort können außerdem Werke über die Internierungslager konsultiert werden.
www.portetgaronne.fr/le-musee-de-la-memoire-504.html
Gedenkstätte Compiègne zur Erinnerung an die Internierung und die Deportation - Lager Royallieu (Departement Oise)
©Philippe Huguen AFPDie Einweihung der Gedenkstätte erfolgte am 23. Februar 2008. Drei Gebäude des ehemaligen Lagers wurden stehengelassen und können besucht werden. In knapp einem Dutzend Ausstellungsräumen wird die Geschichte des Lagers während des Zweiten Weltkriegs erläutert. Zur Gedenkstätte gehören außerdem ein Dokumentationszentrum und ein wissenschaftlicher Bereich, der verschiedene Archivbestände umfasst.
Internierungslager von Gurs (Departement Pyrénées-Atlantiques)
©Gaizka Iroz AFPEine nationale Gedenkstätte wurde 1994 eingeweiht.
www.campgurs.com/default.asp?type=S&savoirplus=1&idsection=1
Die Gedenkstätte des Lagers Rivesaltes (Departement Pyrénées-Orientales)
©Frederic Hedelin Only FranceDie am Standort eines ehemaligen Blocks des Lagers errichtete Gedenkstätte von Rivesaltes wurde im Juni 2015 eingeweiht. Auf 4.000 Quadratmetern umfasst sie Bereiche für wechselnde Ausstellungen und Dauerausstellungen, einen Hörsaal sowie mehrere Dokumentationszentren.
www.facebook.com/pages/M%C3%A9morial-du-Camp-de-Rivesaltes/382125258553930
Die Archivbestände des Départements Pyrénées Orientales haben die Ressourcen betreffend der Inhaftieren zugänglich gemacht.
https://archives-camps.cg66.fr/basescamps
Die Gedenkstätte des Gefängnisses von Montluc (Rhône)
©Philippe Merle AFPDie Gedenkstätte wurde 2010 durch den französischen Premierminister François Fillon, eingeweiht.
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Das ehemalige Lager von Natzweiler-Struthof (Departement Bas-Rhin)
(cc)Bram CymetDie nationale Gedenkstätte der Deportation, ein 41 Meter hohes Mahnmal des Architekten Bertrand Monnet, wurde 1960 auf dem Gelände des ehemaligen Lagers errichtet.
Das Arbeitslager von Thil im Departement Meurthe-et-Moselle ist von Mai bis September 1944 ein Nebenlager von Struthof. Es lag in der Nähe eines Bergwerks und diente der Herstellung von Militärmaterial. Dort waren mehrere Tausend Zwangsarbeiter interniert, von denen 900 ins Ausland deportiert wurden.
Nach dem Krieg wurde am Standort eine Krypta errichtet, die insbesondere an das hier einst anzutreffende Krematorium erinnert.
MAISON D’IZIEU, GEDENKSTÄTTE FÜR DIE ERMORDETEN JÜDISCHEN KINDER (AIN)
© Studio Erick SailletIm Mai 1943 eröffnen Sabine und Miron Zlatin mit Genehmigung des örtlichen Unterprefekten Pierre-Marcel Wiltzer und in Zusammenarbeit mit dem Kinderrettungswerk Oeuvre de Secours aux Enfants (OSE) in der Ortschaft Izieu im italienischen Besatzungsgebiet ein Kinderheim. Mehr als hundert jüdische Kinder und auch einige Erwachsene finden hier Schutz vor Verfolgung. Am 6. April 1944 werden von der Gestapo und Soldaten der Wehrmacht auf Befehl von Klaus Barbie 44 Kinder und 7 erwachsene Betreuer festgenommen und deportiert. Nur eine der Betreuerinnen überlebt.
Die Gedenkstätte wurde am 24. April 1994 von dem damaligen Staatspräsidenten François Mitterand eingeweiht.
Das Maison d’Izieu ist neben dem ehemaligen Vélodrome d’Hiver und dem ehemaligen Internierungslager von Gurs eine der drei durch präsidialen Erlass vom 3. Februar 1993 anerkannten nationalen Gedenkstätten für die Opfer der rassistischen und antisemitischen Verfolgungen und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die unter Mittäterschaft der Regierung von Vichy begangen wurden.
www.facebook.com/pages/Maison-dIzieu-m%C3%A9morial-des-enfants-juifs-extermin%C3%A9s/224980240872359
Mehr erfahren über die Gedenkstätten der Internierung und Deportation der Juden aus Frankreich zwischen 1941 und 1944:
www.cheminsdememoire.gouv.fr/de/lieux-de-memoire/patrimoine/Camp-d%26apos%3Binternement