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Kommission für die Entschädigung der Opfer von Enteignungen
aufgrund der antisemitischen Gesetzgebung während der Okkupationszeit

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Ausstellung „A qui appartenaient ces tableaux ? [Wem gehörten diese Bilder?]“ in Frankreich und in Israel


Die Ausstellung „A qui appartenaient ces tableaux ? La politique française de

recherche de provenance, de garde et de restitution des œuvres d’art pillées durant la Seconde Guerre mondiale [Wem gehörten diese Bilder? Die französische Politik in Sachen Provenienzforschung, Verwahrung und Restitution von Kunstwerken, die im Zweiten Weltkrieg geraubt wurden]“ findet vom 19. Februar bis 4. Juni 2008 im Israel Museum in Jerusalem statt, und im Anschluss daran, vom 24. Juni bis 28. September 2008 im Museum der Kunst und Geschichte des Judentums in Paris.

Die auf Initiative des Ministers für Auswärtige - und Europaangelegenheiten, Bernard Kouchner, und der Ministerin für Kultur und Kommunikation, Christine Albanel, entstandene Ausstellung rückverfolgt die Aktionen der französischen Regierung zur Rückgabe der während des zweiten Weltkrieges in Frankreich von den deutschen Besatzern geraubten Kunstwerke und Kunstgegenstände an ihre rechtmäßigen Eigentümer. Ziel der Ausstellung ist die Information der breiten Öffentlichkeit, insbesondere der jungen Generation, über die von den Nazis vorgenommenen Enteignungen während des zweiten Weltkrieges, die Verurteilung der Enteignungen durch die Alliierten ab 1943, die umfangreichen Aktionen zur Rückerstattung nach dem Krieg und die neuen individuellen Maßnahmen zur Rückerstattung, die in den letzten zehn Jahren möglich wurden.

Die 53 Werke dieser Ausstellung gehören zum Bestand der „MNR [Musées Nationaux Récupération - Nationalen Museen Rückführungen], in dem alle verbleibenden Kunstwerke und -gegenstände französischer Herkunft zusammengefasst wurden, die von den Alliierten nach 1945 in Deutschland gefunden wurden, und die, da rechtmäßige Eigentümer nicht ermittelt werden konnten, Anfang der Fünfzigerjahre zur Verwahrung an die Abteilung „Direction des musées de France“ beim Ministerium für Kultur und Kommunikation übergeben wurden (ungefähr 2.000 von insgesamt 60.000 wiedergefundenen Kunstwerken).

Die Ausstellung schließt folgerichtig an die Schlussfolgerungen der sogenannten „Mission Mattéoli“ an (Mission zur Untersuchung der Enteignung von Juden in Frankreich). Darin heißt es unter anderem, dass „zur Sichtbarmachung der Enteignungen, einige signifikante Werke, die einvernehmlich aus dem Bestand der wiedergefundenen Kunstwerke auszuwählen sind, im Israel Museum in Jerusalem gezeigt werden sollen, wobei gleichzeitig über Herkunft und Gründe für die Einbeziehung des jeweiligen Kunstwerkes in die Ausstellung zu informieren ist“. Die von der Abteilung „Direction des Musées de France“ unter der Schirmherrschaft der Mission Mattéoli angestellten Nachforschungen ergaben, dass ungefähr 10 Prozent dieser Werke nachweislich aus Enteignungen jüdischer Familien stammen, ohne dass die ursprünglichen Eigentümer tatsächlich festgestellt werden konnten. Die Herkunft der verbleibenden 90 Prozent ist unklar, jedoch stammen diese Werke hauptsächlich aus Ankäufen, die deutsche Museen oder Sammler auf dem französischen Kunstmarkt während der Okkupationszeit tätigten, wo viele Kunstwerke angeboten wurden, die aufgrund einer Zwangssituation verkauft werden mussten. Sie gelangten in den Bestand im Zuge der Politik der Rückgabe von Kunstwerken aus Frankreich, die sich im Besitz der deutschen Besatzer befanden. Die ausgestellten Werke zeigen, was wir heute über diese komplexe und schmerzliche Geschichte wissen.

Die Liste der 53 im Museum von Jerusalem ausgestellten Werke wird auf der Homepage des israelischen Justizministeriums veröffentlicht. Außer den Fotos findet man dort auch Angaben zur Herkunft, sodass gegebenenfalls Eigentumsrechte geltend gemacht werden können. Entwickelt und bewilligt wurde dieses Projekt in vollem Einvernehmen und mit voller Unterstützung der israelischen Einrichtungen wie dem Israel Museum, aber auch der Regierung und des Parlaments.

Eventuelle Restitutionsansprüche sind an die Abteilung „Direction des archives“ des Französischen Ministeriums für Auswärtige - und Europaangelegenheiten zu richten, unter Hinzufügung aller Angaben, die zur Feststellung des Eigentums am Objekt dienlich sind.

Ein vollständiges und mit Bildern versehenes Inventarverzeichnis des MNR wurde im November 1996 von der Direktion der Museen Frankreichs auf der Homepage des Ministeriums der Kultur und Kommunikation (www.culturecommunication.gouv.fr/) veröffentlicht. Die Réunion des Musées Nationaux [Versammlung der nationalen Museen] hat 2004 einen Teil dieser Werke in einem Katalog veröffentlicht, in dem etwa 1.000 Gemälde alter Meister enthalten sind. Ein bebilderter Katalog zur Ausstellung wird in zwei Sprachen (französisch und englisch) veröffentlicht.

Quelle: Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten - www.diplomatie.gouv.fr/fr/